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Der Weg zu grüneren Events


Der Weg zu grüneren Events, ,

Echte Veränderung oder nur grüner Anstrich?

In der Eventbranche wächst das Bewusstsein für die Auswirkungen von Veranstaltungen auf Umwelt und Klima. Der Energieverbrauch, die Abfallproduktion und die Emissionen durch An- und Abreisen sind nur einige der Aspekte, die ins Gewicht fallen. Wie können wir also eindrucksvolle Veranstaltungen umsetzen und gleichzeitig die Umwelt schonen? Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: Green Events!

Zwischen Bewusstsein und Umsetzung

Obwohl sich immer mehr Veranstalter der Problematik bewusst sind, bleibt die Umsetzung nachhaltiger Events oft Wunschdenken. Leider ist es gar nicht so einfach, Green Events in die Praxis umzusetzen. Nachhaltigkeit darf nicht als isolierte Einzelmassnahme betrachtet werden, sondern muss als Grundprinzip in die gesamte Veranstaltungsplanung und bereits in die Konzeption einfliessen, um langfristige Veränderungen zu bewirken. Eine Trendstudie in der Schweiz von 2022 zeigt, dass zwar bereits 65% der Event-Unternehmen Massnahmen zur Nachhaltigkeit ergreifen, jedoch immer noch 35% der Befragten keine spezifischen Schritte unternommen haben.

 

Die grössten CO2-Quelle bei Events

Der Weg zu grüneren Events beginnt mit dem Transport der Gäste. Die meisten CO2 Emissionen entstehen durch die Fahrzeuge, die von den Teilnehmenden für ihre An- und Abreise zum Veranstaltungsort genutzt werden. Eine effektive Massnahme, um diesen Umweltbelastungen entgegenzuwirken, ist die Auswahl einer zentral gelegenen Location, die leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Auch die Wahl von Locations, die mit grüner Energie betrieben werden, wie beispielsweise das LEED Platinum zertifizierte The Circle Convention Center am Flughafen Zürich, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu nachhaltigen Events. Zusätzlich tragen Shuttle-Transporte, die mit Elektro- oder Gasfahrzeugen betrieben werden, zur Reduzierung von Emissionen bei.

Ein weiterer Umwelteinfluss ist das Catering. So verlockend es auch ist, die Gäste mit ihrem Lieblingsessen zu verwöhnen – muss wirklich jedes Mal ein Steak auf den Grill geworfen werden? Durch die Wahl vegetarischer oder veganer Speisen, welche von lokalen Unternehmungen hergestellt werden, reduziert sich der ökologische Fussabdruck erheblich. Auch die Entscheidung für Lebensmittel, die nicht ständig gekühlt werden müssen, und der Verzicht auf Einweggeschirr tragen zur Nachhaltigkeit bei. Caterer wie das Tastelab der ETH Zürich definieren Nachhaltigkeit mit ihrem fleischlosen Ansatz neu. Durch ihre pflanzlichen und regionalen Menüs kann der Energieverbrauch um bis zu 15% reduziert werden, was einer Einsparung von rund 50 Kilowattstunden pro Veranstaltung entspricht. Darüber hinaus wird der ökologische Fussabdruck um durchschnittlich 1,5 Tonnen CO2 pro Veranstaltung reduzieren. Mit ihrem innovativen Konzept bringen sie Umweltbewusstsein und Genuss in Einklang und zeigen, dass nachhaltiges Catering nicht nur gut für die Umwelt ist. Am diesjährigen Annual Meeting in Davos stellten sie dies im gut besuchten AI-House eindrucksvoll unter Beweis.

Ebenfalls am jährlichen Annual Meeting in Davos werden die meisten energieineffizienten Zelte kontinuierlich von uns durch energieeffiziente Holzmodulbauten aus der Region (Quadrin.swiss) ersetzt. Die einzelnen Module dieser Bauten werden während des Jahres an verschiedenen regionalen Anlässen eingesetzt. Diese Massnahmen tragen wesentlich zur Reduktion der Umweltbelastung bei und zeigen, dass nachhaltige Lösungen in allen Bereichen einer Veranstaltung möglich sind.

 

Mit Cradle to Cradle die Zukunft rocken

Albin Kälin, einer der Pioniere der Cradle-to-Cradle-Philosophie, vertritt den Ansatz, Produkte und Materialien so zu gestalten, dass sie vollständig wiederverwertbar oder biologisch sicher abbaubar sind. Dieses Prinzip der Materialgesundheit lässt sich auch auf die Veranstaltungsbranche übertragen. Events können so konzipiert werden, dass alle Materialien nach der Veranstaltung in einen neuen Lebenszyklus übergehen oder natürlich abgebaut werden können, ohne die Umwelt zu belasten. Der Einsatz von Mietmobiliar, welches nach dem CTC-Prinzip konzipiert wurde, wäre ebenfalls ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ein weiterer Aspekt ist der nachhaltige Umgang mit Pflanzen und Bäumen in der Eventinszenierung. Statt sie als Wegwerfprodukte zu betrachten, sollten sie aus nachhaltigen Baumschulen stammen. So können die Pflanzen nach der Veranstaltung wieder eingepflanzt oder weiterverwendet werden.

Ein weiteres Beispiel ist das Projekt Next-Generations.ch, eine aktive Schweizer Netzwerk-Projektplattform mit dem Ziel, zukunftsfähige Geschäftsmodelle, Produkte und Events zu entwickeln und umzusetzen. Durch Partnerschaften, wie mit Albin Kälin und Next-Generations.ch versuchen wir zusammen mit unseren Kunden Veranstaltungen zu kreieren, die nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch sozial verantwortungsvoll sind und somit einen positiven Einfluss auf die kommenden Generationen haben.

 

Integration und Gemeinschaftsstärke

Nachhaltigkeit hat viele Dimensionen und betrifft in der Veranstaltungsbranche nicht nur ökologische, sondern auch soziale Aspekte. Faire Arbeitsbedingungen sind ein Muss, ebenso wie die Inklusion von benachteiligten Gruppen. Ein Beispiel dafür sind Partnerschaften mit Organisationen wie Inclusive Events, die Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Fähigkeiten in die Eventorganisation einbinden. Solche Initiativen fördern die soziale Integration und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Ein weiterer Schritt zur nachhaltigen Eventgestaltung ist die aktive Einbeziehung der Teilnehmenden in Umweltschutzaktionen. Das gemeinsame Pflanzen von Bäumen oder die Organisation von Spendenaktionen anstelle von materiellen Giveaways wird die Nachhaltigkeit eines Events massiv unterstützen und gleichzeitig einen positiven, langfristigen Einfluss auf die Umwelt und die lokale Gemeinschaft haben.

 

Den nachhaltigen Weg gehen

Auch wenn Nachhaltigkeit in der Eventbranche eine Herausforderung bleibt und noch lange nicht die Norm ist, machen wir bereits Schritte in die richtige Richtung. Die Umsetzung von Green Events ist anspruchsvoll und erscheint oft fast utopisch, doch wir glauben fest daran, dass Veränderungen möglich sind. Durch ganzheitliche Konzepte und einen sensibilisierten Blick in die Zukunft können wir die Eventbranche zukünftig noch nachhaltiger gestalten und somit weiterhin noch unvergesslichere Erlebnisse für unsere Kunden schaffen.

Ralf Stucki
Head of Projects

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Nach seiner Ausbildung als Tiefbauzeichner verschlug es Ralf 1993 nach Berlin. Dort war er planungstechnisch für die Schliessung des S-Bahn-Rings mitverantwortlich, ehe er für zwölf Jahre das Management des legendären «Tresor»-Clubs übernahm. Nach elf Jahren als Abteilungsleiter Retail Design bei hartmannvonsiebenthal kehrte Ralf 2017 in die Schweiz zurück. Seit 2020 ist er bei Live Lab dabei.

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