Markenerlebniswelten: Die Macht von Brand Spaces
Markenerlebniswelten: Die Macht von Brand Spaces
«Der Konsum wird zunehmend als ein ständiger Fluss von Fantasien, Gefühlen und Spass gesehen.» Dr. Morris B Holbrook, Elizabeth C.Hirschman
In den letzten beiden Dekaden hat sich die Marketinglandschaft massiv verändert. In einer Ära, in der die Menschen nach Erlebnissen und Unterhaltung suchen, müssen Unternehmen kreativer werden, um im Gedächtnis ihrer Kunden zu bleiben. Eine innovative Marketingstrategie, die kontinuierlich an Bedeutung gewinnt, ist die Erschaffung von Markenerlebniswelten oder „Brand Spaces“. Diese gehen weit über herkömmliche Marketingansätze hinaus, indem sie dem Besucher ein einzigartiges und immersives Erlebnis bieten. Damit stellen sie ein wirkungsvolles Instrument zu einer nachhaltigen Kundenbindung dar.
Wenn Kunden zu Fans werden
Ein wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass Erlebniswelten nicht nur Einkaufsstätten oder Museen sind, sondern Raum für soziale Interaktion und Gemeinschaft bieten. Man besucht sie nicht nur, um Produkte zu kaufen, sondern um Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Sie dienen sogar als ausserschulische Lernorte für Schulklassen und machen die Marke zu einem Raum, in dem bildungs- und gesellschaftsrelevante Themen vermittelt werden. Statt auf kurzfristige Verkaufsziele abzuzielen, etablieren Erlebniswelten eine nachhaltige Verbindung, die auf Vertrauen, Engagement und einem tieferen Verständnis der Marke basiert. Dadurch wird die Marke zu einem Teil der Lebensgeschichte und des sozialen Umfelds. Begeisterung und Loyalität für einen Brand sind die entscheidenden Faktoren, die Kunden zu Fans einer Marke machen. Fans sind bereit, Herz, Zeit und Geld in einen Brand zu investieren und machen Marken langfristig erfolgreich. Ein Brand Space ermöglicht es, in die Welt einer Marke einzutauchen, sie aktiv zu erleben und sich darin zu bewegen. Durch positiv erlebte Erfahrungen schafft das Unternehmen eine Verbundenheit zu der Marke, bindet den Kunden langfristig und macht ihn im Idealfall zum begeisterten Fan.
Wie Unternehmen ihre Marke zum Erlebnis machen können
Im Gegensatz zu temporären Auftritten auf Fachmessen, die oft nur von kurzer Dauer sind, erreichen Marken- und Unternehmenswelten wie z.B. die Swarovski Kristallwelten in Innsbruck eine langanhaltende Präsenz und schaffen eine nachhaltigere Bindung zu den Konsumenten. In solch einem Brand Space schafft eine Marke die perfekte Umgebung, um eigene Eventformate sowohl für B2B als auch für B2C zu lancieren. Im Erlebnismarketing steht nicht länger nur der Produktnutzen im Vordergrund, sondern das Erlebnis, das dem Kunden geboten wird. In der M&M’s World in Las Vegas kann der Kunde nicht nur aus über 100 M&M-Sorten wählen, sondern mit einem Drucker auch eigene M&Ms gestalten. Eine Markenerlebniswelt sollte eine umfassende multisensorische Ansprache in ihr Erlebnisangebot mit einbeziehen. Den Inszenierungskern von Erlebniswelten bilden nicht nur die Produkte, sondern auch die Geschichte, die Herstellung und die Innovationen hinter der Marke. Shopping- und Gastronomieangebote sowie Informations- und Bildungsangebote erweitern das Markenerlebnis. Produkte als reine Produkte sind out. Was Kunden heute wollen, sind Produkte, die Träume, Geschichten, Erlebnisse und Erfahrungen bieten. Gut inszenierte Markenwelten schaffen etwas, was kein anderes Kommunikationsinstrument erreicht: Sie lassen den Kunden mit der Marke verweilen. Das gelingt nicht nur bei klassischen B2C-Produkten, sondern kann auch im B2B-Bereich in Form eines immersiven Showrooms am eigenen Standort überzeugen. Es überrascht daher, dass bisher nicht mehr Unternehmen eine eigene Erlebniswelt als festen Bestandteil in ihre Marketingstrategie integriert haben.
Jonathan Schwarz
Creative Director, Live Lab
Nach seinem Master in Theologie ist Jonathan 2013 in die Live-Kommunikation gewechselt und hat parallel einen Bachelor in Medien- und Kulturwissenschaft absolviert. Nach zwei Stationen bei Agenturen in Köln und Zürich sowie internationalen Auszeichnungen für seine konzeptionelle Arbeit ist Jonathan 2020 als Creative Director bei Live Lab an Bord gekommen.
